Ein Tag bei uns im Waldkindergarten
Ab 8 Uhr treffen die ersten Kinder bei uns ein. Treffpunkt ist das Jugendhaus Lehmbau in der Mittenwalderstr. Um 8:30 Uhr begrüßen wir uns im Morgenkreis mit unserem Begrüßungslied und einem jahreszeitlich angepassten Kanon.
Nach der Begrüßung führt unser Weg in Richtung des Kuhsees. Dort entscheiden wir, je nach Wetterlage und Laune, wohin unser Weg an diesem Tag geht.
Bei nassem Wetter bevorzugen wir es nach rechts zu gehen. Auf dieser Runde legen wir oft eine Spielstation am großen Spielplatz ein. Danach gehen wir weiter über den Hochablass, um im Glockenturm unsere Brotzeit zu verspeisen. Auch bei Regen sitzen wir dort im trockenen. Nach dem wir uns gestärkt haben, erheitern wir uns mit einigen lustigen Lieder, Fingerspielen und einer Geschichte. Danach sind wir bereit den Siebentischwald zu erkunden, wo unser Weg erst durch ein Kastanienwäldchen und anschließend unter hohen Buchen hindurch führt. Es gibt viel zu entdecken. Die Kinder finden Schätze, wie besondere Hölzer und Stöcke, glitzernde Steine oder riesige Blätter.
Entscheiden wir uns am Kuhsee nach links zu gehen, führt unser Weg meistens zur Kuhseeheide. Oft legen wir eine Freispielsequenz am „Lochplatz“, einem tiefer gelegenen Waldstück nahe des hinteren Kuhseeweges ein. Aus herumliegenden Ästen haben wir uns ein Waldtipi gebaut. Auch eine Wippe und verschiedene Balancierstrecken wurden von uns angelegt. An anderen Tagen zieht es uns eher an den Schiffspielplatz, an dem wir tolle Sandburgen bauen, mit unseren mitgebrachten Wasserfarben Steine und Stöcke anmalen oder mit unserem mitgeführten Werkzeug etwas schnitzen und bauen. In dieser Freispielzeit haben unsere Vorschulkinder die Möglichkeit an ihrem Werkstück oder dem Webrahmen weiter zu arbeiten.
Um 10 Uhr räumen wir alle Utensilien und Spielmaterialien auf, um durch den kleinen Pfad schnell zu unserem Brotzeitplatz auf der Kuhseeheide zu gelangen. Unsere eigengefertigten und bemalten Sitzbänke werden aus dem Gebüsch geholt, um sie in einem Kreis aufzubauen. Wenn jedes Kind einen Platz gefunden und aus seinem Rucksack die Brotzeit geholt hat, sprechen wir unser Gebet um dann gemeinsam zu vespern. Ist der Hunger gestillt, darf noch mal gespielt, erkundet und erforscht werden.
Es gibt jeden Tag neue Dinge auf der Heide zu entdecken. Große Eidechsen und Kröten begegnen uns ebenso wie Blindschleichen, die sich schnell von uns wegschlängeln. Manchmal laufen uns auch Rehe über den Weg. Im Frühjahr und Sommer bewundern wir die besonderen Blumen, die auf der Heide wachsen, wie die wilde Orchidee. Zudem gibt es riesige Ameisenhügel und überall hüpfen die grünen und braunen Grashüpfer in alle Richtungen, wenn wir durchs hohe Gras laufen. Die Kinder bauen sich Höhlen mit unseren Planen oder formen Erdkugeln, um an ihrem „Vulkan“ weiter zu bauen. Jeder taucht in seine Phantasie und Spielwelt in der Natur ein, so dass die Zeit wie im Fluge vergeht.
Um 11:30 Uhr beenden wir die Spiel- und Endeckungszeit um mit jahreszeitlich abgestimmten Liedern und Reigen, sowie einer Geschichte, den Vormittag ausklingen zu lassen. Nachdem wir gemeinsam unsere Sitzbänke aufgeräumt haben, machen wir uns auf den Rückweg. Gegen 12:30 Uhr sind wir wieder am Kuhseekiosk, wo die ersten Kinder abgeholt werden. Die anderen Kinder gehen mit den Pädagogen zum Lehmbau, wo es um 13 Uhr Mittagessen gibt.
Von Montag bis Donnerstag gehen wir mittags mit den Kindern, die länger angemeldet sind, in unseren Raum im Lehmbau. Dort gibt es ein gemeinsames, warmes Mittagessen. Das Essen wird uns von einer externen Köchin geliefert. Nach dem Mittagessen gibt es eine kurze Ruhezeit, in der die Kinder auf Matratzen in unserem Raum eine Geschichte hören und noch einige Minuten ausruhen oder ein kurzes Schläfchen machen können. Um 14 Uhr endet die Mittagsruhe und die Kinder können abgeholt werden.
Die Kinder, die bis 15 Uhr angemeldet sind, dürfen noch die letzte Stunde mit Freispiel im Garten verbringen.
In der kälteren Jahreszeit suchen wir den Lehmbau auch zur Brotzeit auf. Ist es zu kalt und nass um die Handschuhe auszuziehen, bietet uns der Lehmbau eine Wärmemöglichkeit. Nach dem Frühstück bleiben wir oft noch eine Zeit im Raum, um zu basteln, zu malen und zu singen.
Zu unserer Person
Der Waldkindergarten am Kuhsee wurde Frühjahr 2013 von Marete Kisch (Dipl. Sozialpädagogin) und Markus Mayer (Loheland Gymnastiklehrer, Fachkraft für Kindertagesstätten), die beide bis dato im Waldorfkindergarten tätig waren, ins Leben gerufen. Ihr Werdegang ist durchzogen von der Waldorfpädagogik, die sie auch im Waldkindergarten leben und umsetzen. Es wird jedoch kein dogmatischer Umgang mit den Prinzipien der Waldorfpädagogik sein, sondern ein offener, lebendiger, der auch andere pädagogische Richtungen zulässt. Die gesammelten, positiven Erfahrungen mit Kindergartenkindern im Wald führten zu einer generellen Überzeugung, dass dieser Ort den Bedürfnissen der Kinder am bestmöglichsten entgegen kommt und sie dadurch zu gesunden, lebensfrohen, naturverbundenen Menschen heranwachsen lässt.
Eltern
Um einen Waldkindergarten zu betreiben, bedarf es auch Eltern, die sich die Waldpädagogik für ihre Kinder wünschen und uns als Erzieher tatkräftig zur Seite stehen.
Als Elterninitiative ist es uns sehr wichtig, die pädagogischen Anregungen und Bedürfnisse der Eltern in unsere Arbeit mit aufzunehmen und in regem Austausch mit den Eltern zu stehen.
Zudem bedarf es der Mitarbeit der Eltern im Vorstand, bei Festen und sonstigen Ereignissen.
Das Wichtigste in Kürze
- Unsere Öffnungszeiten sind jeweils von Montag bis Donnerstag von 8 Uhr bis 15 Uhr, sowie am Freitag von 8 Uhr bis 13 Uhr
- Die Gruppenstärke liegt bei 26 Kinder ab ca. 3 Jahren, davon ein Integrationsplatz
- Treffpunkt ist der Lehmbau in der Mittenwalderstraße 31 in 86163 Augsburg (keine Postanschrift)
- Voranmeldung und Konzeption der Gruppe finden Sie im Bereich ‘Dokumente’